27.8.06

 

Trim Castle

Nach einer Nacht in der wunderschönen Herberge in Slane kam ich endlich am Höhepunkt meiner Reise an. Trim Castle liegt am flachen Ufer des Flüsschens Boyne und ist also eine Niederungsburg, was bei mir persönlich schon mal Punktabzug bedeutet.
Inmitten des großen Burgareals befindet sich der Keep, der hier keine Ähnlichkeit zu unseren heimischen Bergfrieden zeigt. Sein Grundriss ist quadratisch, aber in der Mitte jeder Wand ist jeweils ein kleinerer, ebenso quadratischer Turm angebaut worden. Drinnen gibt es große Hallen und schöne Modelle des Keeps zu besichtigen.
Die weite Ringmauer mit ihren unterschiedlichen Türmen und Gebäuderesten ist aber auch sehenswert. Einer dieser Mauertürme beherbergt ein Burgtor, das durch eine interessante Barbakane verstärkt wurde.
Von Trim gibt es übrigens auch eine tolle Lego-Rekonstruktion.

GPS: ca. N 53°33.260' W006°47.347'

13.8.06

 

Roche Castle

Für Roche Castle musste ich einen ganzen Tag investieren. Die Strecke von Drogheda nach Norden und wieder zurück hat sich ganz schön hingezogen. Dazu kam noch das herumgeirre auf den Feldwegen, bis ich die Burg endlich gefunden hatte. Die Mühen haben sich aber doch gelohnt.
Die Burg liegt auf einem niedrigen Hügel, auf dem gelegentlich der helle Fels zwischen dem Gras zu sehen ist. Diese Kombination fand ich schon in Wales besonders ansprechend.
Dafür ist der Grundriss leider etwas schlicht. Beeindruckend ist das große Tor mit seinen doppelten Türmen. Die Reste eines Wohnbaus und ein Eckturm sind auch noch erhalten, aber ansonsten gibt es nur ein Mauerdreieck. Aber sehr schön und einsam.
Zurück in Drogheda habe ich dann noch einen schönen Abend mit anderen Herbergsgästen und Alkohol verbracht, obwohl ich am nächsten Tag wieder volles Programm geplant hatte. Gegen Mittag kam ich wieder zu mir und konnte gerade noch die nahen Steinzeitgräber gesuchen.

GPS: ca. N 54°02.600' W006°29.100'

9.8.06

 

Swords Castle

Auf dem Weg von Dublin nach Drogheda führte mein Weg so nah an Sword vorbei, dass ich einen Abstecher zur Burg machen musste. Mitten in der kleinen Stadt, am Rand eines kleinen Parks gelegen, bietet die Anlage eine nette Kulisse. Wehrtechnisch interessant ist sie aber kaum.
Immerhin hat man Mauerabschnitte und einen Turm rekonstruiert. Viel ist trotzdem nicht zu sehen. Gerade Mauern und die Ruinen einiger Wohnbauten zeugen davon, dass hier die Wehrhaftigkeit zweitrangig war.
Der Grundriss erinnert an das schlechter erhaltene Clonmore, so dass man einen Eindruck gewinnen kann, wie diese Burg einmal ausgesehen haben könnte.
Trotz Burg fand ich Sword flach und öde, so dass ich am Abend vom schönen Drogheda angenehmt überrascht war, obwohl es dort keine Burg gibt.

GPS: ca. N 53°27.593' W006°13.215'

6.8.06

 

Lea Castle

Es war nicht leicht, Lea Castle in der flachen Weidelandschaft zu entdecken. Als ich die Burg endlich gefunden hatte, musste ich feststellen, dass sie auf einer privaten Kuhweide liegt. Weil niemand da war, bin ich mal eben über den Zaun geklettert.
Bis auf die Kuhfladen hat mir die Anlage sehr gut gefallen. Erhalten sind das äußere Tor und der Keep. Beide sind für die ländliche Gegend sehr imposant. Das Tor ist ein selbständig zu verteidigender doppelter Hufeisenturm. Der Keep ähnelte wohl einmal Carlow Castle.
Bei meinen erkundungsgängen war ich doch sehr erstaunt, dass sich unter dem Rasen im Innern des Keeps zwei große Gewölbe erstreckten, die keinen sonderlich soliden Eindruck machten. Aber die Kuhfladen bewiesen, dass die alten Steine auch noch schwerere Lebensformen als mich tragen können.
Leider hatte mich meine Route jetzt in eine Sackgasse geführt, so dass ich mit dem Zug nach Dublin zurück gefahren bin.

GPS: ca. N 53°09.155' W007°08.178'

 

Rock of Dunamase

Aus der Ebene erhebt sich hier der Rock of Dunamase, ein Felskegel, auf dem eine weitläufige Burganlage erbaut worden ist.
Leider sind nur einzelne Abschnitte halbwegs erhalten geblieben, während viele Mauern längst verschwunden sind.
Trotzdem gibt es viel zu entdecken und eine gute Aussicht zu genießen. Aus meiner Sicht war dies eine der besseren Burgen der Tour.

GPS: ca. N 53°01.900' W007°12.587'

 

Carlow Castle

Woran kann ich mich bei Carlow noch erinnern? Die muffige Jugendherberge, die netten Zimmergenossen, die lebhaften Pubs, Kanäle und Carlow Castle.
Die Burg bestand wohl früher aus einem Mauerquadrat mit runde Ecktürmen und der Innenraum war anscheinend ganz mit einem Gebäube ausgefüllt. Leider stehen nur noch eine Wand und zwei Türme.
Was habe ich neulich gelesen? "Die deutsche Adelsburg zeichnet durch die Trennung der Wehr- von der Wohnfunktion aus." Carlow ist ein schönes Beispiel für eine Burg, in der beide Funktionen zu einem einzigen großen Gebäude verschmolzen sind.

GPS: ca. N 52°50.139' W006°55.983'

 

Clonmore Castle

Schafe, Weiden, ein Dorf und die überwucherten Reste einer schlecht erhaltenen Burg. Wie bin ich bloß hierher geraten? Da hole ich mal etwas weiter aus, über die Burg kann ich eh nicht viel schreiben.
Der Plan: Mit dem Fahrrad per Flugzeug nach Dublin und dann die Burgen von Irland erkunden. Wenige Stunden nach meiner Ankunft stand ich vor einer Herberge, die einen geschlossenen Eindruck machte. Also habe ich mein Rad nicht abgeschlossen und schnell mal geklingelt. Oh, die Tür wird doch geöffnet, aber die Rezeption befindet sich hinter einer weiteren Tür. Wenn ich jetzt mein Fahrrad abschließe, fällt die Tür zu und man hält mich für einen Idioten. Also gehe ich nur kurz rein, um zu sagen, dass ich nochmal kurz rausgehe, um mein Rad abzuschließen. Drinnen sehe ich, dass mein Fahrrad genau im Blick einer Sicherheitskamera steht und beschließe, nur kurz zu fragen, ob ein Zimmer frei ist. Mein Fahrrad wird geklaut, ich kann dabei live zuschauen, bekomme die Tür zur Straße nicht direkt auf und kann die Diebe nicht mehr einholen. Guter Auftakt!
Mir war klar, dass ich das Fahrrad nie mehr wiedersehen würde, aber meine Fahrradtaschen sind knallgelb und jedem Dieb zu auffällig. Er würde sie also abwerfen und ohne sie weiter flüchten. Ich musste also nur durch die Straßen gehen und noch gelben Taschen suchen. Dass gerade an jeder Straßenecke ein Stapel Gelbe Seiten herumlag, hinderte mich nicht daran, die ausgeplünderten Taschen noch am gleichen Abend zu finden.
Tage später hatte ich ein neues Fahrrad und neue Kleidung gekauft und konnte endlich aufbrechen.
Was habe ich nicht für tolle Sachen gesehen: Die traumhaften Wicklow Mountains, mit Hochmooren, alten Klostern, stürmischen Pässen und einem deutschen Soldatenfriedhof. Schafe und Seen. Einsame Jungendherbergen. Idyllische Dörfer und freundliche Menschen. Ich war wieder versöhnt mit der Welt.
Und dann nur noch langweilige Weiden und endlich die erste Burg: Clonmore Castle, ein verfallener Bauernhof mit Schießscharten. Ich war wieder sauer auf die Welt.

GPS: ca. N 52°49.616' W006°34.107'

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